Als ich im Jahr 2002 die Republik Moldau besuchte, fielen mir häufig eigenwillige Bushaltestellenkonstruktionen auf, wahrscheinlich entworfen von den Befähigsten des jeweiligen Dorfes. Mit folkloristischen Mosaiken und ornamentalen Mustern waren sie das Aushängeschild des Ortes. Individuell, freundlich, leicht und einladend. Dieser Thematik nachzugehen, versagte ich mir, da bei meiner Recherche die wunderbare Serie von Bushaltestellen in Armenien von Ursula Schulz-Dornburg auftauchte, die einen ebenso wunderbaren Titel trug: Architektur des Wartens. (jetzt umbenannt in: Transit Orte)
Nun, 20 Jahre später, fuhr ich wieder durchs Land und musste enttäuscht feststellen, dass die meisten dieser Bauwerke nicht saniert und erhalten wurden, sondern stattdessen einem einheitlichen Betonplattenkasten wichen.
Dass eine Bushaltestelle zum Hintergrund für ein Familienporträt ukrainischer Kriegsflüchtlinge wird, hätte ich mir allerdings zu keiner Zeit vorstellen können.